Ziel des Glossars ist es, gewisse auf der Website benutzte Begriffe zu erklären. Diese dienen der Präzisierung und dem besseren Verständnis der Forschungsthematik. Das Glossar wird laufend ergänzt.
Unterschiedliche gesetzliche Grundlagen sowie die föderalistischen Strukturen der Schweiz verlangen nach einer differenzierten Klärung des Begriffes «administrative Versorgung». Eine wichtige Aufgabe der Forschungsarbeit der UEK besteht deshalb darin, die administrative Versorgung aus einer historischen Perspektive zu identifizieren und zu definieren. Als Ausgangslage dient dabei das Forschungsdesign der UEK (Stand Mai 2016).
Voraussetzung einer quantitativen historischen Studie sind Quellen, die Zahlen enthalten (quantifizierte Quellen) oder in Zahlen übersetzt werden können (quantifizierbare Quellen). Das heisst, man kann entweder auf bestehende Zahlen und Statistiken zurückgreifen oder diese selber erstellen. Solche Quellen sind zum Beispiel Jahresberichte von Behörden oder Institutionen und andere Verzeichnisse mit Darstellungen in Tabellenform. Daraus können Zahlenwerte herausgelesen werden, die dann mithilfe von statistischen Verfahren ausgewertet werden.
Unterschieden wird einerseits die beschreibende oder deskriptive Statistik (teilweise auch als «Historische Statistik» bezeichnet), die ausschliesslich eine zu untersuchende Stichprobe beschreibt. Andererseits kann man mit der schliessenden (Inferenz-) oder mathematischen Statistik arbeiten, die von einer Zufallsstichprobe ausgeht und mittels Wahrscheinlichkeitsrechnung Aussagen über eine Gesamtheit macht, die selbst grösser als die blosse Stichprobe ist. Zum Beispiel: Die deskriptiv-statistische Analyse von tausend zufällig ausgewählte Menschen einer Stadt ermöglicht Erkenntnisse zu diesen tausend Menschen. Aufgrund dieser tausend Bewohner einer Stadt kann eine Aussage über die gesamte Stadtbevölkerung gemacht werden (Inferenzstatistik), wobei sich die tatsächlichen Mengenverhältnisse mit einer bestimmten Sicherheit in einem bestimmten Bereich bewegen.
In der Forschung der UEK werden quantitative Methoden unter anderem eingesetzt, um Schätzungen zur Anzahl administrativen Einweisungen in der gesamten Schweiz zwischen 1930 und 1981 zu formulieren. Dabei werden vor allen deskriptiv-statistische Verfahren eingesetzt. Ziel ist es, ein Schätzungsband mit einer Ober- und einer Untergrenze der Anzahl administrativen Einweisungen zu erheben. Darüber hinaus werden quantitative Verfahren eingesetzt, um beispielsweise Geschlechterverhältnisse in den Anstalten zu berechnen oder das Mengenverhältnis zwischen gerichtlichen und administrativen Einweisungen zu vergleichen.
Das Forschungsdesign der UEK Administrative Versorgungen enthält die genauen Fragestellungen bezüglich der «Mengengerüste/quantitative Analysen».