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15. September 2016

Begegnung mit ATD Vierte Welt

15. September 2016
Am 15. September 2016 wurden zwei Kommissionsmitglieder und eine Mitarbeiterin der Unabhängigen Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen von der Gruppe «Geschichte erforschen für die Zukunft der Kinder» der Bewegung ATD Vierte Welt in Treyvaux (FR) empfangen.
Vor der Diskussion, die in einem grossen Kreis stattgefunden hat, stellen sich alle Teilnehmenden vor. Foto: ATD Vierte Welt, Alexandra Poirot.Während der Diskussion über das Forschungsdesign der UEK. Foto: ATD Vierte Welt, Alexandra Poirot.In einem zweiten Teil wird in kleinen Gruppen über zentrale Aspekte der Arbeit der UEK diskutiert. Foto: ATD Vierte Welt, Alexandra Poirot.
Am 15. September 2016 wurden zwei Kommissionsmitglieder und eine Mitarbeiterin der Unabhängigen Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen von der Gruppe «Geschichte erforschen für die Zukunft der Kinder» der Bewegung ATD Vierte Welt in Treyvaux (FR) empfangen.

«Austauschen, um zu Verstehen»

Zu dieser Gruppe gehören Menschen, die von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen betroffen waren, sowie andere Mitglieder der Bewegung. In Einzel- oder Gruppenprojekten schreiben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Geschichte ihres Lebens und ihres Engagements auf. Ihre Arbeit wird von freiwilligen Helferinnen und Helfern begleitet. Seit 2014 treffen sich rund fünfzehn Personen regelmässig, um die Geschichte der Schweiz aus der Perspektive armutsbetroffener Familien von gestern und heute zu schreiben.
Die Begegnung von ATD Vierte Welt mit der UEK hatte zum Ziel, einen Austausch zwischen der wissenschaftlichen Forschung und den von Zwangsmassnahmen betroffenen Personen zu fördern. Das Forschungsdesign der UEK hat die Grundlage für die Diskussion geliefert.

 

«Wie entsteht aus lauter einzelnen Geschichten Geschichte

Die Mitglieder der Gruppe «Geschichte erforschen» hatten sich in einem Atelier auf das Treffen vorbereitet und Kommentare und Fragen zum Forschungsdesign der UEK entwickelt. Die Sprecherinnen und Sprecher der Gruppen haben ihre Fragen vorgetragen. Aus den vielen treffenden Fragen und Kommentaren sollen nun drei ausführlicher präsentiert werden:

  • Armut: Die Frage, ob Armut auch als Ursache einer Internierung gesehen werden kann, wird gestellt und diskutiert.
  • Bezug zur Aktualität: Viele Fragen betreffen den intergenerationellen Aspekt der administrativen Versorgungen. Einige der anwesenden Personen waren selber von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen betroffen und haben als Eltern das gleiche Schicksal erleben müssen: Entweder mussten sie mit der Angst leben, dass ihnen ihre Kinder weggenommen wurden, oder ihnen wurde tatsächlich das Sorgerecht entzogen. Der Aktualitätsbezug findet sich auch im Zusammenhang mit politischen Themen wieder: Wie kann man diejenigen Personen erreichen, die heute solche Entscheide fällen, wenn man davon ausgeht, «dass man damals dachte, richtig zu handeln, so wie man heute denkt, richtig zu handeln», wie es eine Teilnehmerin ausdrückt?
  • Gegenseitige Ergänzung der Perspektiven: Die Geschichte, die von Historikerinnen und Historikern rekonstruiert wird, und das Zeugnis einer Person, stellen zwei verschiedene Perspektiven dar. Um die Thematik besser zu verstehen, sind beide Perspektiven notwendig. Es handelt sich also nicht um gegensätzliche Sichtweisen: Beide ergänzen sich. Die betroffenen Personen haben das Bedürfnis, ihre eigene Geschichte zu verstehen. Die Historikerinnen und Historiker betrachten eher den allgemeinen Kontext. Das von den Betroffenen erzählte Erlebte erlaubt es, zentrale Herausforderungen im Umgang mit der Thematik zu erfassen sowie kritikfähig zu bleiben (zum Beispiel in Fragen der Wortwahl).

 

«Vom 'ihr' zum 'wir'»

An der Schlussdiskussion wurde festgestellt, dass die Gespräche von einem «ihr» zu einem «wir» geführt haben: Trotz der unterschiedlichen Perspektiven, Erwartungen und Herangehensweisen haben die Mitglieder von ATD und der UEK das Ziel, diese Geschichte einem breiten Publikum bekannt zu machen. Solche Begegnungen ermöglichen es, die verschiedenen Perspektiven zu erkennen und das kritische Bewusstsein zu schärfen; insbesondere im Zusammenhang mit den auch heute noch erfolgenden Stigmatisierungen von Personen, die von administrativen Versorgungen betroffen waren oder heute in Armutsverhältnissen leben.  

 

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24. Okt. 2016
Das «World Café» der UEK: Diskussionsrunde zur Vermittlung Die UEK versteht ihre Vermittlungsarbeit als Prozess: Die Resultate der Forschung sind wichtig, aber auch die Wege, die zu diesem Ziel führen. Damit die UEK bei dieser Arbeit die Bedürfnisse der adressierten Personengruppen berücksichtigen kann, sucht sie bereits von Beginn an den Austausch mit ihnen. Mehr erfahren
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