Das Inserat erschien im Vorfeld der Volksabstimmung über das zweite Zürcher Versorgungsgesetz von 1925 in verschiedenen lokalen Zeitungen. Es ist Teil einer Serie von ähnlich gearteten Anzeigen, die für die Annahme des «Gesetzes über die Versorgung von Jugendlichen, Verwahrlosten und Gewohnheitstrinkern» warben.

Verfasser

Die anonymen Verfasser bezeichneten sich wahlweise als «Arbeitsame Bürger», «Bewohner abgelegener Höfe», «Einsame Bewohner des Landes» oder «Bürger, die es erfahren haben». Die Inserate und Artikel, die in diversen, politisch unterschiedlich ausgerichteten Zeitungen publiziert wurden, geben einen Einblick in die öffentliche Debatte rund um das zweite Zürcher Versorgungsgesetz. Das am 24. Mai 1925 vom Zürcher Stimmvolk mit deutlicher Mehrheit angenommene Gesetz blieb bis zur Aufhebung der kantonalen Versorgungsgesetze im Jahr 1981 in Kraft.

 

Forschungsfragen

Im Zusammenhang mit der politischen und medialen Debatte interessiert die Frage, wie die verschiedenen Akteurinnen und Akteure die administrative Versorgung legitimierten. Was war der Auslöser für die Revision des Zürcher Versorgungsgesetzes? Welche Gruppen von Betroffenen standen im Fokus der Debatte? Untersucht werden einerseits die verschiedenen Gesetzesentwürfe der Regierung und die Diskussionen darüber im Parlament. Ein Prozess, der sich insgesamt über mehr als ein Jahrzehnt hinzog. Da im Kanton Zürich das Stimmvolk über die Einführung des Gesetzes entschied, bietet sich auf der anderen Seite die Möglichkeit, die öffentliche Debatte näher zu beleuchten. Es geht darum aufzuzeigen, welche Argumente für oder gegen die Annahme des Versorgungsgesetzes ins Feld geführt wurden und welche Gruppierungen und Verbände sich aktiv in den Abstimmungskampf einschalteten.

 

Die Inserate werden im zeitgenössischen Kontext betrachtet. Sie waren bereits 1925 umstritten. Die plakativen Anzeigen und insbesondere die diversen Zeitungsartikel veranschaulichen die damalige Wahrnehmung der administrativen Versorgung in einer breiteren Öffentlichkeit und bilden – auch in Bezug auf die Wortwahl – einen Kontrast zur parlamentarischen Debatte.

 

S. Knecht

 

Angaben zur Quelle

o. A.: Wer gesund ist, soll arbeiten!, in: Volksblatt aus dem Bezirk Affoltern, Nr. 57, 23.05.1925 (ohne Paginierung).

Signatur: Staatsarchiv Zürich (StAZH), III AAe 5: 31.