Zwischenbilanzworkshop
Panel A, 18. Januar 2017 |
Am 18. Januar 2017 fand der erste Zwischenbilanzworkshop der Unabhängigen Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen statt. Eine Zusammenfassung der an diesem Anlass gehaltenen Referate und der darauffolgenden Diskussionen ist nun hier zugänglich.
Einen Tag lang wurde über die ersten Zwischenergebnisse aus der Forschung der UEK und aus anderen, verwandten Forschungsprojekten diskutiert. Der Zwischenbilanzworkshop endete mit einer Podiumsdiskussion zum Thema «Gesellschaftspolitische Aufarbeitung: Chancen und Grenzen». Insgesamt nahmen rund hundertzwanzig Personen aus unterschiedlichen Interessensgruppen teil: Betroffene der administrativen Versorgung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UEK, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Universitäten und Hochschulen, Journalistinnen und Journalisten und weitere interessierte Personen. Die vielfältigen Sichtweisen der teilnehmenden Personen auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der administrativen Versorgungen trugen zu einem spannenden Austausch bei.
SESSION A – BIOGRAPHIEN UND LEBENSLÄUFE Clara Bombach und Samuel Keller von der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften (ZHaW), die für das Sinergia-Forschungsprojekt «Placing Children in Care. Heimerziehung in der Schweiz 1940-1990» arbeiten, sprachen in ihrem Referat über die Herkunft und die Zugehörigkeit ehemaliger Heimkinder. Darauf folgte der Vortrag von der UEK-Forschungsleiterin Dr. des. Ruth Ammann zu Stigmatisierungen in der Kindheit von administrativ versorgten Menschen. Prof. Dr. Anne-Françoise Praz (Kommissionsmitglied der UEK) schloss die beiden Beiträge mit einem Kommentar ab, bevor die Diskussion mit dem Publikum eröffnet wurde.
SESSION B - LA PRIVATION DE LIBERTÉ DANS UN BUT DE PROPHYLAXIE SOCIALE: LE TRAVAIL DES NORMES ET DES CATÉGORIES Die zweite Session fand am Vormittag parallel zur Session A statt. Das Thema von Prof. Dr. Cristina Ferreiras Vortrag von der Hochschule für Gesundheit Waadt (HESAV) war die Umsetzung des fürsorgerischen Freiheitsentzugs von 1981. Dr. Lorraine Odier und Matthieu Lavoyer, beide wissenschaftliche Mitarbeiter der UEK, präsentierten anschliessend erste Zwischenergebnisse aus ihren Forschungen. In ihrem Referat ging es um Prozesse der Kategorisierung von Menschen und um den Widerstand gegen diese Kategorisierung. Der Kommentar zu den beiden Referaten erfolgte durch Prof. Dr. Jacques Gasser (Kommissionsmitglied der UEK).
SESSION C - IMPLIKATIONEN DER VERFAHREN ADMINISTRATIVER VERSORGUNG FÜR DIE ENTSCHEIDE DER BEHÖRDEN Am Nachmittag hielt Dr. Tanja Rietmann vom Interdisziplinären Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (IFZG) der Universität Bern einen Vortrag über die Praxis der administrativen Versorgung im regionalen Fürsorgekontext des Kantons Graubünden. Im Anschluss befasste sich Flavia Grossmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin der UEK, mit den administrativen Versorgungen in den Kantonen Zürich und Schwyz. Prof. Dr. Lukas Gschwend (Kommissionsmitglied der UEK) kommentierte die beiden Vorträge und stellte weitere Thesen zum Thema vor, bevor die Diskussion im Publikum eröffnet wurde.
SESSION D – ALLHEILMITTEL DER FÜRSORGE? MULTIFUNKTIONALE VERSORGUNGSINSTITUTIONEN UND DIE MENSCHEN DARIN Die vierte Session wurde mit einem Referat von Dr. Urs Germann von der Universität Bern eingeleitet. Er präsentierte die administrativen Versorgungen in Gefängnissen und die Bedeutung multifunktionaler Anstalten beim Vollzug administrativer Versorgungen. Dr. des. Kevin Heiniger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der UEK, referierte im zweiten Teil über Formen der Anstaltsversorgung am Beispiel der Geschichte einer Betroffenen. Prof Dr. Martin Lengwiler (Kommissionsmitglied der UEK) fasste die wichtigsten Erkenntnisse aus den zwei Beiträgen in seinem Kommentar zusammen und stellte an die Referenten Rückfragen. Anschliessend wurde mit dem Publikum weiter über die Versorgungsinstitutionen diskutiert.
PODIUMSDISKUSSION – GESELLSCHAFTSPOLITISCHE AUFARBEITUNG: CHANCEN UND GRENZEN Die Podiumsdiskussion bildete den Abschluss des Zwischenbilanzworkshops. Auf dem Podium waren anwesend:
Die Diskussion wurde moderiert von: Dr. Daniel Lis, UEK
In der Diskussion wurden die Chancen und Grenzen der Arbeit der UEK Administrative Versorgungen erörtert. Verschiedene Perspektiven auf die Thematik kamen dabei zum Ausdruck. Daraus wurde deutlich, dass der Austausch zwischen Betroffenen und der wissenschaftlichen Forschung eine wichtige Bedeutung hat, sowohl für die Forschung der UEK als auch für eine mögliche Rehabilitierung der Betroffenen. |
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